Generationenkonflikt 2.0

Als ich 1996 geboren wurde, waren schon mehrere Millionen Computer mit dem Internet verbunden. Als meine Mutter 1966 geboren wurde, konnten sich nur wenige Menschen überhaupt vorstellen, dass es einmal so viele Rechner geben würde, geschweige denn, dass sie alle vernetzt sein würden.

Foto: Tia Henriksen, flickr.com, CC-BY
Foto: Tia Henriksen, flickr.com, CC-BY

Der Unterschied zwischen unseren Generationen zeigt sich nicht länger nur in Mode- und Moralfragen: Während die Generation meiner Mutter in eine analoge Welt geboren wurde und die digitale Revolution (skeptisch) beobachten konnte, hat meine Generation schon in der ersten Klasse gelernt, wie man im Internet recherchiert und mit dem Computer arbeitet. Wir sind eine digitale Generation – die erste Generation Digital natives.

Wir haben als Digital natives einen Vorteil gegenüber unseren Eltern, die sich Stück für Stück an die digitalen Neuerungen gewöhnen müssen. Wir kommunizieren schneller, recherchieren schneller und lesen schneller, was wir nun lernen müssen, ist, diese Vorteile für uns zu nutzen. Denn auch wenn unsere digitale Generation in Social Media Fragen schon jetzt nicht zu übertrumpfen ist, gelang es ihr bisher noch nicht, die Gesellschaft zu erobern.

Vermutlich liegt das größtenteils daran, dass die Generation unserer Eltern, für die das Web 2.0 noch immer keine Heimat ist, beinahe alle Führungspositionen innehat und in großen Teilen noch skeptisch auf eine vollkommen digitalisierte Welt blickt. Wären sie früher noch unsere Vorbilder gewesen, Orientierungspunkte in unserer Entwicklung, führt die Tatsache, dass wir in eine digitale Welt geboren wurden heute dazu, dass wir die ältere Generation nicht mehr als richtungsweisend empfinden, sondern den richtigen Weg nur noch in uns selbst zu finden glauben.

Auch die Digital Natives verstehen nicht alles

Als Digital naives fehlt uns häufig die gesunde Skepsis, die unsere Eltern gegenüber der neuen, digitalen Welt hegen. Das führt zwar einerseits dazu, dass wir offener für alle möglichen Online-Aktivitäten sind und sie schneller und vielleicht auch besser für uns nutzen können. Andererseits werden wir häufig unvorsichtig, sind uns unserer Sache zu sicher und stellen bereitwillig unsere Daten online, akzeptieren mit einem beinahe unbemerkten Klick deren Verarbeitung und haben, um ehrlich zu sein, den Überblick darüber, wer Zugriff auf welche unserer Daten hat, verloren. Wir werden immer gläserner, ohne uns wirklich Gedanken darüber zu machen. Man könnte meinen, wir wären gar stolz darauf, denn wir bilden uns viel zu viel darauf ein, in der digitalen Welt zuhause zu sein, um zuzugeben, dass auch wir nicht alles verstehen können.

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