Der moderne Irrgarten

Unsere Welt ist digital. So weit, so gut. Aber genau damit haben die älteren Generationen oft ihre Probleme. Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnete das Internet 2013 als „Neuland“. Und die digitale Welt lachte darüber. Unendlich viele Posts, Tweets und Bilder rasten durchs Netz.

Ob im echten Irrgarten das Smartphone weiterhilft? (Foto: Andrea Schaufler, Wikimedia Commons, CC-BY-SA 3.0)
Ob im echten Irrgarten das Smartphone weiterhilft? (Foto: Andrea Schaufler, Wikimedia Commons, CC-BY-SA 3.0)

So lustig die Aussage der Kanzlerin auf den ersten Blick zu sein scheint, erkennt man auf den zweiten, dass darin auch eine Menge Wahrheit steckt. Allerdings nehmen die sogenannten „Digital Natives“ Merkels Metapher aus einem ganz anderen Blickwinkel wahr: Sie sind im Neuland aufgewachsen.

Und hier gibt es noch viel zu tun. Besonders rechtlich, zum Beispiel im Datenschutz. Es geht zwar ein Aufschrei durch die Massen, wenn Facebook mal wieder seine Datenschutzbestimmungen ändert. Mehr passiert aber nicht. Dann werden sie akzeptiert und die Welt scheint wieder in Ordnung. Nur so richtig versteht keiner, was dahintersteckt. Facebook und Google, aber auch andere Konzerne sammeln immer mehr Daten von ihren Nutzern.

Politik in der Pflicht

Den Politikern fällt es schwer, Gesetze zu erlassen, die die Sammelwut einschränken. Früher gab es auch Firmen und Institutionen, die Daten sammelten, aber nach einem anderen System, zum Beispiel mit Gewinnspielkarten. Der Unterschied: Dort hatte man es meistens noch selbst in der Hand, was und wie viel man von sich preisgab. Heute verzeichnet Facebook sogar unsere Aktivität auf anderen Webseiten. Nur viele wissen das gar nicht.

Auch das Urheberecht ist im Netz nicht so einfach zu handhaben wie offline. Das Vervielfältigen von Filmen im Zwischenspeicher, dem sogenannten Cache, während des Streamens zum Beispiel stellt laut dem Europäischen Gerichtshof keine Urheberrechtsverletzung dar. Dennoch bleibt die Frage offen, wie man die Bereitstellung dieses Materials im Internet erschwert. Die Unendlichkeit des Netzes macht es fast unmöglich, vollständige Kontrolle zu erlangen. Dass wir nicht zum gläsernen Menschen mutieren, muss dennoch ein Hauptanliegen der Politik sein. Es widerstrebt dem Grundgedanken des freien Menschen, wenn jede Bewegung und Tätigkeit – im echten oder virtuellen Leben – festgehalten wird.

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