Ein Rundgang über die ZukunftsTour in Frankfurt (2)

Mit Apps, Spielen und Videos können die Besucher*innen bei den „Lernstationen“ der Zukunftstour in Frankfurt etwas über die neuen Nachhaltigkeitsziele lernen, Projekte der Entwicklungszusammenarbeit kennenlernen und erfahren, wieviel CO2 für ihr Essen produziert wurde. Was es dort zu entdecken gab, hat sich Sebastian Stachorra angeschaut. Ein Rundgang.

Zahlen zu CO2-Emissionen alleine begeistern nicht alle. Zum Glück gibt es auf der ZukunftsTour in Frankfurt auch Stationen, in denen ich selbst aktiv werden kann. Ich teste ein Spiel und lasse mir von Felicia und Anika erzählen, warum sie sich auf den Austausch mit ihrer Partnerschule in Tansania freuen.

„Ich bin gespannt, was der Austausch mit mir macht.“

Fotostellwand, Flachbildschirm, niedriger Tisch. Die Humboldt Schule aus Bad Homburg hat ihren Stand hübsch hergerichtet. Schüler*innen aus mehreren Jahrgängen erzählen von ihren AGs. Gleich mehrere Projekte gibt es an der Schule: die jüngeren Schüler*innen setzen sich mit Menschenrechten auseinander, die älteren bekommen die Möglichkeit zum Austausch mit der Partnerschule im tansianischen Mwanga.

Felicia (links) und Anika besuchen die Humboldtschule - und fahren im Juli drei Wochen zur Partnerschule in Tansania. - Foto: Sebastian Stachorra
Felicia (links) und Anika besuchen die Humboldtschule – und fahren im Juli drei Wochen zur Partnerschule in Tansania. – Foto: Sebastian Stachorra

Die Partnerschaft zwischen der Mwanga High School (MHS) und der Humboldtschule feiert in diesem Jahr 20 jähriges Bestehen. Und weil beim letzten Austausch die Schüler*innen aus Tansania nach Deutschland kamen, reisen dieses Jahr die Schüler*innen der Humboldtschule nach Mwanga.

Eine von ihnen ist die 17-jährige Felicia Brady. Sie erzählt mir von den Vorbereitungen auf den Austausch. Es gibt Vorbereitungstreffen, die Gruppe der 15 Schüler*innen, die im Juli nach Tansania fliegen, soll sich besser kennenlernen. „Es wäre blöd, wenn vor Ort ein großer Streit zwischen uns ausbricht. Wir sollen uns aufeinander verlassen können“, erklärt Felicia. Drei Wochen dauert der Austausch. Angst vor Verständigungsproblemen hat Felicia nicht. Im vergangenen Jahr waren zwei Schüler*innen der MHS für sechs Wochen als „Educational Volunteer“ an der Humboldtschule und haben dort beispielsweise Kiswahili für interessierte Schüler*innen unterrichtet. Eine der Volunteers, Ummy, war für die Zeit Felicias Gastschwester. Sprachprobleme? „Nö, Unterhaltungssprache ist sowieso die ganze Zeit Englisch.“ Und außerdem gibt es kurz vor der Reise auch noch einen Crashkurs Kiswahili.

EINEWELT ist ein wichtiger Begriff der Zukunftscharta. Hier werfen sie sich Felicia und Anika in Form eines Wasserballs zu. Foto - Sebastian Stachorra
EINEWELT ist ein wichtiger Begriff der Zukunftscharta. Hier werfen sie sich Felicia und Anika in Form eines Wasserballs zu. Foto: Sebastian Stachorra

Der diesjährige Austausch steht unter dem Motto: „Believing and belonging. Ideals – dreams – realities in a multireligious society andd among the global youth“. Vielleicht ist der sperrige Titel nötig, weil der Austausch vom entwicklungspolitischen Schulaustaussch-Progamm ENSA (LINK) gefördert wird. „Sonst könnten wir das gar nicht bezahlen.“, erklärt Anika Färber. Auch sie wird am Austausch in diesem Jahr teilnehmen. Ihre Motivation: neben all dem, was sie über Tansania und das Leben dort lernt, auch etwas über sich zu lernen: „Ich bin gespannt, wie sich die eigenen Einstellungen ändern.“, erzählt sie. „Vieles, was wir hier für selbstverständlich halten, ist es dort ja nicht. Für mich wird es komisch, dass ich nicht einfach aus dem Wasserhahn trinken kann.“

Wenn den beiden der Austausch gefällt, haben sie nach dem Abitur noch eine weitere Gelegenheit, das die MHS zu besuchen; als Educational Volunteers, so wie Ummy letztes Jahr an der Humboldtschule.

Spielen und etwas über die Nachhaltigkeitsziele lernen

Die „Sustainibility Development Goals“ (SDGs) haben letztes Jahr die Milleniumsziele abgelöst. In 17 Bereichen definieren die Vereinten Nationen Ziele, die sie bis 2030 erreichen wollen.

Das hier sind sie: die 17 neuen Nachhaltigkeitsziele. - Foto: Sebastian Stachorra
Das hier sind sie: die 17 neuen Nachhaltigkeitsziele. – Foto: Sebastian Stachorra

WorldWeWant & Friends haben dazu aufgerufen, Ideen zu sammeln, wie die SDGs Jugendlichen näher gebracht werden sollen.

Hayen, Katja und Marcel haben ein Spiel entwickelt. Zwei Teams spielen gegeneinander. Abwechselnd schlüpfen sie in vorgegebene Rollen: Da ist Ina, die 16 Jährige Deutsche, die den Bauernhof ihrer Eltern gern in einen Öko-Bauernhof verwandeln möchte. Meine Gegenspielerin Hayen verkörpert Ina und argumentiert dafür, nachhaltige Energie für den Bauernhof zu verwenden. Wenn ich ihrem Vorschlag zustimme, hat sie gewonnen. Also argumentiere ich dagegen – doch meine Auswahl an Argumenten ist nicht allzu gut. Aus denen, die ich zu Auswahl habe, wähle ich die Verbesserung der lokalen Wettervorhersage: „Du solltest eine Wetterstation auf deinen Bauernhof bauen! Verbesserte lokale Wetterprognosen würden deinen Ertrag steigern!“ Hayen alias Ina lacht. „Aber ich kann mir doch auch eine Zeitung kaufen, dann weiß ich, wie das Wetter ist!“ – ich kontere: „In der FAZ hast Du das Wetter von ganz Deutschland; aber was nutzt es dir zu wissen, dass in Hamburg die Sonne scheinen könnte, wenn es bei dir in Bayern hagelt. Das ist doch viel zu unpräzise.“ – Ina ist unbeeindruckt: „Dann kaufe ich eine Lokalzeitung.“ – „Und was ist mit dem Zeitungssterben?“, bleibt mir als letzt schwache Ausflucht. Ina darf würfeln und gewinnt. Ihre Maßnahme wird durchgeführt, der Bauernhof verwendet in Zukunft Strom aus erneuerbarer Energie. Ich gebe mich geschlagen.

Marcel (links) und Hasen spielen gegen Katja. - Foto: Sebastian Stachorra
Marcel (links) und Hasen spielen gegen Katja. – Foto: Sebastian Stachorra

Zum Glück gibt es auch eine App zu den SDGs*. Da muss ich gegen niemanden spielen und kann mir in Ruhe die SDGs durchlesen. Dazu gibt es Erklärungen und Beispielprojekte.

*im App Store  und im Google Store:

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