Live Ticker: Jugendforum Stadtentwicklung Verkehr

Nach einem diskussionsreichen Wochenende steht das Highlight des Jugendforums Stadtentwicklung bevor: Die Plätze im Konferenzraum des Ministeriums sind besetzt, die Teilnehmenden fiebern der Präsentation ihres Leitbildes entgegen. Dennis Beltchikov und Anastasia Kourti von politikorange sind live dabei und halten euch auf dem Laufenden.

Foto: Jonas Walzberg
Das Highlight des Jugendforums: Die Teilnehmenden zu Besuch im Ministerium. Foto: Jonas Walzberg

10:07: Nach einer kleinen Verzögerung wird es langsam ernst: Staatssekräter Adler betritt den Raum, offenbar geht es ihm ähnlich wie den Teilnehmenden: „So manche schlaflose Nächte liegen hinter Ihnen“.

10:08: Staatssekretär Adler bemerkt, dass uns die Arbeit der letzten Hochsommertage anzusehen ist… und gratuliert einem Teilnehmer des Jugendforums zur abgeschlossenen Kochausbildung. Wenn das kein netter Start ist. 😉

10:14: Sieht so aus, als wären die Teilnehmenden in ganz schön vielen Verteilern eingetragen: Zumindest wird das in der Vorstellungsrunde deutlich, als jeder zweite Teilnehmende erklärt, dadurch vom Jugendforum erfahren zu haben – Na wenn das mal kein Zufall ist…

10:16: Kleine Vorstellungsrunde gefällig? Nachdem wir über die riesige Bandbreite unserer Jugendforinten bereits berichtet haben, stellen sich nun auch unsere Gastgeber und Gastgeberinnen vor. Neben Staatssekretär Adler warten auch Volker Gerhardt, Anja Röding und Dr. Birgit Richter aus dem Ministerium gespannt auf die Präsentation.

10:17: Schock-Moment im Ministerium: Nachdem sich politikorange-Fotograf Jonas vorstellt, hakt Staatssekräter Adler nach, ob er gerade eine Pause mache – ist der Eklat vorprogrammiert?

10:23: Nun geht’s los! „Verkehr hört sich immer so blöd an“, Max aus dem Leitbildteam beginnt mit der Präsentation von Workshop 1.

10:24: „So viel Mobilität wie möglich bei so wenig Verkehr wie möglich“, heißt es darauf. We like!

10:27: Nachdem Marina das Leitbild eines idealen Stadtverkehrs präsentiert, will Staatssekräter Adler es genau wissen: „Haben Sie sich auch Gedanken über die Konflikte auf der Straße gemacht?“ – Wird es jetzt schon brisant?

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Die Gastgeberinnen und Gastgeber spitzen die Ohren und hören Max aufmerksam zu. Foto: Jonas Walzberg

10:30: Alessandra und Felix haben gestern noch bis spät in die Nacht fleißig vorbereitet. Verschiedene Mobilitätsformen stellen sie vor und setzen sich auch für die kleineren Orte ein. Erreichbarkeit von überall soll gewährleistet werden. So schauen sie über die Großstadtgrenzen Berlins hinweg.

10:31: Graphiken, Bilder, Schemata, Modelle: Workshop 1 visualisiert in seiner PowerPoint was das Zeug hält.

10:32: Schonmal von Carsharing gehört? Wenn nicht, dann wird es wohl Zeit! Workshop 1 sieht das Carsharing als Maßnahme, um den Verkehr zu reduzieren und die Bürgerinnen und Bürger davon zu überzeugen, dass es auch ohne eigenen Pkw super klappt. Auch für Radfahrende gelten Sharingangebote. Vielleicht etwas für jemanden, der sein Fahrrad nur ungern mit in Bus und Bahn schleppt?

10:33: Doch man setzt noch einen drauf: Nicht nur Carsharing, sondern auch Bikesharing soll es sein! – Ist das Idealismus oder schon Utopie?

10:40: Stichpunkt Bildung: Der Begriff Verkehrserziehung wird eingeworfen. Sollte Papa dann doch lieber mit seinem Jahresticket für ÖPNV als mit dem dicken Porsche prahlen? Wird dieser Tag wohl jemals kommen?

10:46: Wie existenziell Verkehr für viele von uns ist, zeigt das Beispiel Senioren oder Bürgerinnen und Bürger aus sozial schwachen Schichten. „Alle müssen beteiligt sein und auch beteiligt werden. Wir wollen alte Menschen oder Menschen mit niedrigem Einkommen nicht abhängen. Dieser Punkt ist mir sehr wichtig“, trägt der Staatssekretär ganz vorbildlich vor.

10:48: Adler möchte kein zweites London: „Wir können es nicht akzeptieren, wenn nur noch die Reichen Auto fahren können.“

10:49: Oh, oh! Werden die Vorschläge des Workshops 1 jetzt zu unrealistisch? Adler appelliert: „Man muss nicht immer gleich zur Anarchie aufrufen!“

10:50: Kostenloser Shuttlebus für Diskobesucher, der unsere Dorfbewohnerinnen und -bewohner auch nachts um 3 noch nach Hause bringt? Wie soll das denn aussehen, Herr Adler? Ein ganzer Bus für drei Partyfans? Und das jeweils für jedes Örtchen?

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Verkehr vs. Mobilität: Zwei zentrale Begriffe gegenübergestellt. Foto: Jonas Walzberg

10:52: Basti beweist, dass er mehr kann, als „nur“ den Dialog zu moderieren: Angeregt diskutiert er mit und beweist seine Fähigkeit zum Multi-Tasking. Ganz professionell schlägt er sich in Bayerntracht.

10:59: Kleiner Kritikpunkt an den öffentlichen Verkehrsmitteln: Die Steckdosen, die doch so wichtig für uns geworden sind, sucht man meistens vergeblich. Highfive, Schwester! Auch wir von der Jugendpresse haben vorhin eine halbe Stunde lang nach Strom und WLAN gesucht. #revolution

11:00: „Wir sind alle Menschen und wollen doch dasselbe“ – Denise erklärt, was eine lebenswerte Stadt ausmacht.

11:02: #lastpost Aber wollen wir das wirklich? Den hitzigen Diskussionen der Vortage nach zu urteilen, wollen wir das wohl doch nicht, oder? Zumindest wollen die Couchpotatoes unter uns wahrscheinlich nicht 10 Minuten auf der Suche nach dem nächsten Auto des Carsharing-Angebotes umherirren, oder?

11:05: Da fand wohl jemand Gefallen an Paint: Workshop 2 hat rote Weglinien in Karten eingezechnet. Will man da etwa Workshop 1 überbieten?

11:09: Wir kommen zur Peitsche aus „Zuckerbrot und Peitsche“. Wie wäre es mit ein paar Restriktionen, um den Autoverkehr zu reduzieren? „Wenn das Bußgeld für das Falschparken günstiger ist als der Parkschein, dann ist hier definitiv Not zur Überarbeitung.“ Da frage ich mich: Höheres Bußgeld oder günstigerer Parkschein?

11:14: #lastpost Ich sehe, eine Erhöhung beider ist gewünscht. Schließlich ist das Endziel, das Autofahren unattraktiv zu machen. Klingt sinnvoll, bei 10€ plus Parkgebühren für einen Abend in der Innenstadt, nehme ich auch lieber den Nachtexpress.

11:15: Macht Autofahren mehr Spaß als Fußballspielen? Max findet nicht – zumindest, solange er im Stau steht…

11:19: Die Rede ist von sinkenden Zahlen der Führerscheinmachenden insbesondere in Großstädten. „Autofahren sollte eine Möglichkeit und kein Zwang sein.“ Fänd ich gut! Nur leider stoße ich ständig auf Stellenanzeigen, wo der Führerschein inklusive Auto zu den Bewerbungsvoraussetzungen gehört.

Foto: Jonas Walzberg
Die lebenswerte Stadt – aber was macht sie aus? Und wie kommen wir dort hin? Foto: Jonas Walzberg

11:20: Unmut macht sich im Raum breit, eine Marketinghetze folgt der nächsten: Ist die Automobillobby der Schuldige?

11:21: Mut zum Durchgreifen? Adler: „Eigentlich bin ich nicht so der, der gerne Verbote ausspricht“ – nach all den Sanktionierungsvorschlägen für Autofahrende scheint es, als hätten die Jugendforisten hier die (Leder-)Hosen an.

11:26: Wird die Diskussion langsam zum Streitgespräch? Adler: „Wenn jede Wohnung einen Stellplatz hat….“, Denise unterbricht ihn: „Aber könnte man den nicht auch für ein Fahrrad nutzen?“ Uuuuh, es wird spannend!

11:29: „Die Sanktionen sind auf der Power Point rot markiert. Sie gelten als böse und genau das ist das Missverständnis. Die Roten (darunter Erhöhung der Parkgebühren und Geschwindigkeitsbegrenzungen) tun weh, aber diese bewirken, meiner Meinung nach viel mehr. Genau dort sollte angesetzt werden, um wirklich etwas zu verändern“, wirft Charlotte kritisch ein. Jeremy dagegen sieht das Ganze etwas anders: „Ich finde es cool, dass ich für das Parken 15€, statt 35€ zahlen muss“. Ich frage mich: Folgen auf strikte Sanktionen nicht eher Proteste und Bürgerzickereien? Wollen wir die Umstellung auf nachhaltigen Verkehr nicht durch Pullfaktoren so schleichend und mühelos wie möglich für die Bürgerinnen und Bürger gestalten?

11:32: Denise greift erneut ein: „Die Bequemlichkeit des Einzelnen wird der Gemeinschaft übergeordnet, das ist nicht okay!“

11:36: „Ich finde es etwas unfair, immer gleich gegen das Auto zu rudern“, Axel wirft den Referierenden vor, sie wüssten nicht, wovon sie reden, da sie ihr ganzes Leben in der Stadt verbracht hätten. Holt Denise gerade wieder Luft, um Kontra zu geben?

11:37 Aber Adler ist auch um Ausgleich bemüht: „Selbstverständlich müssen wir auch Wege finden für die, die auf das Auto angewiesen sind.“ Der Startschuss einer Annäherung?

11:39: Adler wird es wohl zu viel Kritik: „Der Radverkehr nimmt zu, der Autoverkehr nimmt ab. Wir haben viele neue Radwege gebaut – der nächste Schritt sieht so aus, dass wir die Straßen zurückbauen. Dazu soll auch zwischen zwei Fahrradspuren unterschieden werden: Einerseits die für die Schnellen und andererseits die für die, die eher langsam fahren.“ Es folgen weitere Vorschläge für Maßnahmen von Seite unseres Staatssekretärs. Darunter eine schnellere Taktung bei den öffentlichen Verkehrsmitteln und mehr Steckdosen (juhu!). Er beharrt darauf, ihm etwas Zeit zu lassen: „Wir wollen verantwortungsvoll mit den Steuergeldern umgehen und daher sollte man nicht in zu großen Sprüngen denken und stattdessen schauen, wohin die Entwicklung geht.“

Foto: Jonas Walzberg
Die Teilnehmeden vertiefen die Diskussion. Foto: Jonas Walzberg

11:42: Vom Hier und Jetzt zu Morgen: Mit welchen Zukunftstrends werden wir, hinsichtlich unserer Mobilitätsformen, konfrontiert sein? Christoph präsentiert seine Ideen.

11:44: Endlich kommen unsere Erdkunde-LKler zu Wort: Die Präsentation besteht aus einer Collage mit vielen bunten Karteikarten #backToSchool. Eher weniger oldschool ist Christophs Vorschlag, die Lebensmittel in Zukunft über Amazon zu bestellen. Ich abonniere dann jetzt schonmal den SuperHungrigPrime-Tarif. Tickern macht hungrig, Freunde! Das Buffet steht uneröffnet direkt hinter uns.

11:47: Christoph visioniert über Luftpost und Essensbestellungen. Ich frage mich: Möchte ich meine Pizza echt über Luftpost zugestellt bekommen? Gefaltet? Gerollt?…Und zugeschickt? Mein Hunger von gerade ist soeben vergangen….

11:51: Langsam kommt mir der Gedanke, man könnte doch ein Trinkspiel spielen – für jedes Mal, wenn der Satz „Von A nach B“ verwendet wird…Aber wir wollen den Gratis-O-Saft ja nicht wegsaufen.

Foto: Jonas Walzberg
Die eigentlichen Ehrengäste bei der Arbeit 😉 Foto: Jonas Walzberg

11:58: Adler gewährt private Einblicke: „Man ist ja kein Feiermensch mehr“, traut er sich nicht, in der ersten Person zu sprechen?

11:57: Hupps, schon vorbei? Dabei wurde es gerade so spannend. Moderator Basti schlägt vor, bei der nächsten Diskussion über Skype aus Sydney zu diskutieren. Tauscht er die Lederhose also doch gegen Bermudas aus… Für die Moderation können wir nur applaudieren – es lief wirklich wirklich gut. Hut ab!

12:01: Falscher Alarm: Nur Adler hat es eilig: Ruckzuck fliegt er davon. Der Rest verquatscht sich. Ist mittlerweile eine ganz gemütliche Runde.

12:02: Kommt es mir nur so vor oder schauen die Jugendforisten immer wieder aufs Buffet? Manchmal geht Hunger wohl doch vor… Und die drängende Blase. Pipipause ist angesagt.

12:05: Denise differenziert, es sei unfair, den ÖPNV pauschal nach wenigen Minuten Verspätung zu verteufeln. Zustimmung von Volker Gerhardt. Langsam bekommt man das Gefühl, man versucht sich im Saal pseudopsychologisch in die Lage des ÖPNV hineinzuversetzen…Problemfelder werden erörtert.

12:10: Bitte an Jonas: Kannst du uns eine Graphik erstellen, auf der ein kleiner Bus bei Sigmund Freud auf der Psychologenliege zur Psychoanalyse liegt. Wärst ein Schatz!

12:11: Volker Gerhardt macht einen Punkt: „Zu diesem Thema könnte man stundenlang weiter reden.“ Alina greift Denise Aspekt zum ÖPNV trotzdem nochmal auf: „Das ist jetzt kein Rumgehacke auf dem ÖPNV, aber es müsste einfach verbessert werden.“ Da torpediert Basti: „Können wir uns bitte wieder an die Rednerliste halten?“, man merkt, die Diskussion spitzt sich zu.

12:13: Anja Röding versucht es, nett zu formulieren: „Ich habe das Gefühl, das ist das erste Mal, dass wir solch konträre Meinungen im Jugendforum haben…..was ich natürlich gut finde!“ Tatsächlich?

12:16: Darauf folgt das Zitat des Tages von Charlotte: „Wir sind das Jugendforum Stadtentwicklung. Wenn wir nicht unangenehm sein dürfen, wer dann? Ich glaube, das haben wir gerade ganz gut gemeistert.“ Auch wenn das Forum sich nicht komplett einig ist, zeigt es doch, dass es eben nicht nur eine einzige Lösung gibt. Ziel sei es, Möglichkeiten und Anreize für verschiedene Möbilitätsbedürfnisse zu entwickeln.

12:21: Ein Teilnehmer beendet die Diskussion mit „Alle Menschen sind unterschiedlich“. Nennt ihn Captain Obvious, aber nicht selten vergessen wir, dass Sonne, Mond und Sterne sich nicht einzig und allein um unsere Ansichten und Situation drehen.

12:23: Volker Gerhardt beendet das Forum mit einer Abschlussrede: „Auto – ja oder nein?“, Gerhardt bringt es auf den Punkt und resümiert den Hauptstreitpunkt der Diskussion. Wie es so üblich ist, bedanken sich jetzt alle bei jedem für alles. Dreifach. Nun noch etwas Tischklopfapplaus und letzte Worte von den besonders Engagierten. Ich finde, wir alle haben uns das Catering verdient!

Wir hoffen, es hat euch gefallen –  Erzählt es euren Freunden und denkt dran: „Sharing is Caring.“

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