Bildung für Guaraní-Kinder

Seit mehr als 2500 Jahren leben die Guaraní-Völker im weiten Gebiet zwischen dem Atlantik und den Anden. Im Nordosten Argentiniens, in der Provinz Misiones, leben auch heute noch ca. 4000 Indigene dieses Volkes, das einst das größte Südamerikas war. Ohne Hilfe ist das Volk vom Aussterben gedroht. Das will die Guaraní-Hilfe e.V. verhindern.

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Plakate auf der ZukunftsTour zeigen die Arbeit des Vereins vor Ort (Foto: Sandra Cavallaro)

Familienumzug nach Buenos Aires

Die Gründer Hiltrud und Dr. Herbert Hartmann begannen mit dem Entwicklungsprojekt 1985 aus Privatinitiative, die Familie hat 6 Jahre in Buenos Aires gelebt. Herr Hartmann erzählt, wie es zum Umzug nach Argentinien gekommen ist: „Ich war in Buenos Aires Austauschlehrer an der Goethe-Schule und in der Kunstabteilung tätig als Kunsterzieher. Ich habe aber drei Fächer: Physik, Chemie und Kunst. Vor Buenos Aires wurde mir Rom, Helsinki und Guatemala-City für solch einen Auslandsaufenthalt angeboten, aber zu der Zeit war ich noch in der Uni tätig und musste ablehnen. Als mir Buenos Aires angeboten wurde, habe ich nach einem halben Jahr in der Uni aufgehört, um dort hinzuziehen. Für meine Familie war es gar keine Frage, wir wollten alle etwas Neues machen, ruhig auch weit weg.“

Mit dem Regenwald alles verloren

Erst nachdem sich ihr Sohn genauer über Indianergeschichten informiert hatte, ist das Ehepaar auf die Indigenen getroffen, die auf ungenutzten Brachflächen wohnten. „Als ich einmal so ein Dorf gesehen habe, wusste ich, dass man helfen muss, da kann man sein Leben einfach nicht mehr führen wie vorher“, erzählt Frau Hartmann, aufgewühlt von der Entdeckung der Guaranies. Sogleich begann sie, auf die Menschen zu zu gehen, mit ihnen zu häkeln und stricken, angefangen mit kleinen Taschen bis hin zu Pullovern.

Als Jäger und Sammler können die Ureinwohner nicht mehr leben, die katastrophale Abholzung der tropischen und subtropischen Regenwäldern hat ihnen ihren Lebensraum genommen. „Es ist ja kein Urwald mehr da, die können nicht mehr leben wie sie bisher gelebt haben. Der Hintergrund fehlt, die Kultur ist kaputt, alles kaputt. Die Erwachsenen gehen keinem Beruf mehr nach, sitzen die meiste Zeit tatenlos herum und die Kinder machen es ihnen nach. Man muss ihnen helfen und das geht nur mit Bildung!“ Der Bau einer Schule war für die Hartmanns der erste große Schritt zur Selbsthilfe. Es war nicht einfach einen der Häuptlinge vom Bau einer Schule zu überzeugen. „Ich verstehe, dass die Guaranies nichts mit Weißen zu tun haben wollten. Sie haben ja nur schlechte Erfahrungen gemacht und unter Diskriminierung gelitten. Doch kaum waren wir zurückgereist, hat er zugesagt“, erinnert sich Frau Hartmann.

Von Schulen zu weiteren Projekten

Mit 11 000 DM Spenden des Arnold-Janssen-Gymnasiums St. Wendel wurde die erste Schule in Misiones gebaut. Mittlerweile sind es zehn, darunter auch Grundschulen. Jedes Jahr nimmt das Ehepaar Hartmann die lange Reise nach Misiones auf sich, um die Dorfbewohner vor Ort zu unterstützen. Die unterrichtenden Lehrer sind mittlerweile hauptsächlich Guaranies, die bereits alphabetisiert wurden. „Das ist eine sehr gute Methode, weil die ja in ihren Dörfern unterrichtet wurden und die  kennen sich auch aus“,erklärt Herr Hartmann. Die Kinder lernen sowohl die Sprache der Guaranies, als auch Spanisch.

Der Guaraní-Hilfe e.V. ist es gelungen über 1000 Kinder zu alphabetisieren. Darüber hinaus haben die Hilfsgelder zahlreicher Stiftungen zum Beispiel den Bau einer Brücke ermöglicht. Die Pfeiler  mussten mehrmals erhöht werden, damit die Kinder den Schulweg selbstständig antreten können, sicher vor dem enormen Hochwasser des Flusses.

Für 10 000 Euro wurde in Misiones 120-160 m tief nach Wasser gebohrt. Das Oberflächenwasser, das die Guaranies bisher als Trinkwasser verwendeten, ist verschmutzt  von Chemikalien, die der Tabakanbau mit sich bringt. Um die medizinische Versorgung zu unterstützen, hat ein saarländischer Arzt dem Guarani-Dorf eine Röntgenanlage gespendet. Weitere Projekte waren die Errichtung von Altenheimen und Schulgärten.

Finanzielle Unterstützung

Um neben der Schulausbildung an der Verbesserung der Hygiene, sowie der medizinischen Versorgung zu arbeiten ist die Guaraní-Hilfe e.V. auf finanzielle Unterstützung angewiesen.Diese gewährleistet das Kultusministerium genauso wie Bildungsministerien. Sehr engagiert im Spendensammeln ist das Ludwigsgymnasium als saarländische Partnerschule. Dich jeder kann helfen, Guaraní-Kindern eine Zukunftschance zu geben und ihnen ein lebenswertes Leben  ermöglichen!

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