(A)soziales Netzwerk?

„Wir sehen die Natur, die Intelligenz, die menschliche Motivation oder die Ideologie nicht so, wie sie sind, sondern so, wie unsere Sprache sie uns sehen lassen. Unsere Sprache sind unsere Medien. Unsere Medien sind unsere Metaphern. Unsere Metaphern schaffen den Inhalt unserer Kultur.“
So beschrieb Neil Postman 1985 in „Wir amüsieren uns zu Tode“ den Einfluss der Medien. Lässt sich dies auch auf die Generation der Digital Natives übertragen?

Foto: Rishi Bandopadhay, flickr.com, CC-NY-NC-ND
Foto: Rishi Bandopadhay, flickr.com, CC-NY-NC-ND

Wir werden täglich abgefüllt mit einem bunten Cocktail aus Informationen. Egal ob über Facebook, Twitter, Google oder Nachrichten – egal ob Politiker, Prominente, oder Nachbarn von nebenan – jeder ist in der Lage, Informationen mit einem riesigen Publikum an Menschen zu teilen und sie zu beeinflussen. Die Informationen, die wir erhalten, sind keinesfalls gefiltert, geschützt oder überprüft worden. Die breite Masse, die innerhalb von Sekunden erreicht wird, kann nicht mehr zwischen wahr oder falsch unterscheiden.
Es braucht weniger Autorität und Verbundenheit zu realen Personen, um etwas darzulegen und zu vermitteln. Unter dem großen Schutzmantel der Anonymität hat jeder die Möglichkeit, gezielt zu manipulieren und seine Ansichten darzustellen. Schwerpunkte der Wertorientierung wie Kunst, Literatur und Politik haben sich grundlegend gewandelt.

Ja, wir dürfen uns also Sorgen machen, denn die Banalität ist längst Teil unserer Kultur geworden. Verarmt unsere Gesellschaft in der digitalen Welt des Überflusses? Darüber hinaus stellt die stets wachsende Anzahl krimineller Handlungen im Netz aufgrund der geringen Hemmschwelle ein vielfältiges Spektrum an Risiken dar und zwingt uns zu Gegenbewegungen, um unsere Gesellschaft zu schützen. Doch welche Optionen bleiben?

Was sich ändern muss

Im Vordergrund soll die Aufklärung stehen und die Botschaft vermittelt werden, überlegt und vorsichtig zu handeln. Jeder kann Opfer eines Medienmissbrauchs werden. Es ist unabdingbar zu wissen, dass nicht alles, was uns Facebook & Co. vorsetzen, von tiefster Wahrheit und Genauigkeit gezeichnet ist.
Denn was bezwecken soziale Netzwerke mit ihren Informationen? Facebook möchte der Knotenpunkt des medialen Kommunikationsverhaltens der Zukunft werden und dabei als eine Art Tagebuch dienen. Die Archivierung und Konsumierung aller privaten Daten im Spiegel von Hunderten Millionen Nutzern ist unverzichtbar. Damit gehört Facebook zu einem der effektivsten und attraktivsten Werbeumfelder der Geschichte. Denn wer alles über seine Kunden weiß, kann ihnen auch individuell Produkte und Empfehlungen geben. Und somit würde wieder Geld im Mittelpunkt des Netzwerkes stehen.

Es bleibt also zu hoffen, dass sich – angesichts von medienpädagogischen Aufklärungsmaßnahmen und Präventionen – die Gesellschaft für ein bewusstes Handeln in der digitalen Welt entscheidet und unter all den genannten Aspekten nicht vergisst, wie bedeutsam es ist, neben der Virtualität die Realität nicht aus den Augen zu verlieren.

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