Jugend weltweit – Im Gespräch mit drei Wegweiserinnen

Nepal, Tansania und Sudan – das sind die Heimatländer von Moreena, Rose und Rubina. Vor der YouthCon in Bonn haben die drei einen Workshop besucht, um von Erfahrungen der deutschen UN-Jugenddelegierten zu profitieren. Nun möchten sie selbst ein Jugenddelegiertenprogramm in ihren Heimatländern aufbauen. Helene Fuchs und Lisa Pausch haben sie von ihren Visionen und Wünschen erzählt.

Portrait von Moreena
Foto: Charles Lother

Moreena Yassien (20), Sudan

Warum willst du ein Jugenddelegiertenprogramm aufbauen?

In meinem Land sind zwei Drittel der Bevölkerung jünger als 24 Jahre. Das bedeutet, dass zwei Drittel der Stimmen nicht wirklich gehört werden. Ich glaube, das Programm gibt uns eine Chance, diese Stimme zu erheben und der Welt zu zeigen, was die sudanesische Jugend ausmacht.

Welche Themen beschäftigen dich besonders?

Auf einer persönlichen Ebene halte ich die Stärkung von Frauen für zentral. In meinem Land erhalten nicht viele Frauen die Möglichkeit, sich selbst und ihre Ideen auszudrücken. Sie haben selten eine Chance, sich selbst ein besseres Leben aufzubauen. Allgemein müssen wir über Frieden und Sicherheit reden. Sudans Westen ist ein Kriegsgebiet, von dem kaum jemand weiß. Es ist ein schwieriges Thema, aber wir müssen es unbedingt angehen.

Was wünschst du dir für die Zukunft?

Ich hoffe, die Vision der UN in meinem Land so umsetzen zu können, dass die ganze Nation davon profitiert. Wenn du heute über die Vereinten Nationen sprichst, denken alle an Menschen im Anzug, die lange Reden halten. Aber darum geht es nicht. Es ist die Mission, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, an dem wir alle gemeinsam leben können.

Portrait von Rose
Foto: Charles Lother

Rose Robert Manumba (25), Tansania

Warum willst du ein Jugenddelegiertenprogramm aufbauen?

Weil es hilft, die Jugend in internationale politische Entscheidungsprozesse miteinzubeziehen. Ich bin mir sicher, dass so die Jugend in meinem Land auch in nationale Aktivitäten miteinbezogen werden kann. Denn die Delegierten reisen nach New York und bei ihrer Rückkehr geben sie ein Feedback zu ihren Eindrücken. Sie werden besser wissen, was in ihrem eigenen Land passiert. Viele junge Leute in meinem Land beschäftigen sich nicht mit nationalen Angelegenheiten, wenn sie nicht gerade in der Regierung oder im Parlament sind. Sie konzentrieren sich aufs Geldverdienen oder andere Dinge. Sie müssen verstehen, dass diese Aktivitäten sehr wichtig sind. Wir sind nicht nur die Leader von Morgen, wir sind das Hier und Jetzt. Und um ein besseres Morgen zu gestalten, müssen wir die Gegenwart kennen und uns jetzt einmischen.

Welche Themen beschäftigen dich besonders?

Die Gleichbehandlung von Mann und Frau. Ich bin Anwältin und Frauen- und Kinderrechtsaktivistin. Es ist wichtig, junge Frauen zu bestärken. Ich wünsche mir, dass sie in in allen Bereichen vertreten sind: In Führungspositionen im ökonomischen, politischen und sozialen Kontext.

Was wünschst du dir für die Zukunft?

Männer sollen verstehen, dass Frauen Gleichberechtigung nicht fordern, um die Position der Männer zu übernehmen, mit ihnen zu konkurrieren oder ihre Rolle als Frau aufzugeben. Ich glaube, dass das Konzept von vielen Männern nicht verstanden wird. Männer müssen verstehen: Jeder zählt. Es geht um Fairness. Wenn nachhaltige Entwicklung in unseren Ländern passiert, dann auch auf den anderen Kontinenten und der ganzen Welt.

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Foto: Charles Lother

Rubina Thapaliya (20), Nepal

Warum willst du ein Jugenddelegiertenprogramm aufbauen?

Ich möchte, dass die Jugend sich bewusst wird, wie ihr Engagement die Gesellschaft verändern kann. Über den Workshop hier in Bonn habe ich mein Wissen erweitert, das ich mit jungen Menschen teilen kann. Ich möchte motivieren, ein UN-Jugenddelegiertenprogramm in die Wege zu leiten. Hier versuche ich, mit vielen Menschen in Kontakt zu treten, auch wenn ich kein Deutsch verstehe.

Welche Themen beschäftigen dich besonders?

Als Studentin der Umweltwissenschaften bin ich der Meinung, dass der Klimawandel das wichtigste Thema ist. Es betrifft nicht nur das menschliche Leben, sondern auch das Gleichgewicht unseres Ökosystems. Wenn es erst einmal zu spät ist, kann man nichts mehr machen. Das Klima verändert sich, Tag für Tag. In Nepal glaubt die Hälfte der Bevölkerung nicht an den Klimawandel. Die Regierung stellt Regeln auf, verbietet etwa den Gebrauch von Plastiktüten, aber viele Leute wollen das nicht akzeptieren.

Was wünschst du dir für die Zukunft?

Dass die Nachhaltigkeitsziele erreicht werden.

 

Die Gespräche wurden von Lisa Pausch und Helene Fuchs aus dem Englischen übersetzt.

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